Kapitel 1: Afterlife
[Optionale Musik-Untermalung für dieses Kapitel]

Die Musik im Club war laut und dröhnend wie immer. Der riesige Raum wurde an allen Stellen mit roten- und orangefarbigen Neonlichtern beleuchtet, überall waren grell leuchtende virtuelle Flammen und sich bewegende Buchstaben mit der Aufschrift „Afterlife“ zu sehen. Leicht bekleidete Asari-Tänzerinnen gingen ihrer Berufung nach und tanzten mit anmutigen und zugleich erotischen Bewegungen auf einer großen kreisrunden Fläche in der Mitte des Raumes. Eine riesige pinkfarbene Neonlichtsäule zog sich senkrecht quer durch die Plattform mit den Tänzerinnen und erhellte den Raum mit pastellfarbenem Licht.

Die Asari und der Salarianer saßen an einer Bar unweit der Lichtsäule. Ein batarianischer Barmann mit rötlicher Haut stellte zwei Gläser auf die Theke und füllte sie mit einer hellblauen Flüßigkeit aus einem zylinderförmigen Gefäß. Der Salarianer nickte, dann wandte er sich der Asari zu.

„Irgendwelche Infos von deinen Verfolgerinnen?“ fragte er sie.

„Nein“ antwortete die Asari nachdenklich. „Aber seit meiner Flucht von Thessia vor dreizehn Jahren sind sie noch nie nach Omega gekommen. Aria hält sich also nach wie vor an ihren Teil der Abmachung.“

Der Salarianer blickte zu einem höher liegenden Podest auf der anderen Seite des Raumes. Zwei batarianische Wachmänner versperrten den Weg auf das Podest, auf welchem ein leerer ledernder Sitz stand. „Wo ist Aria überhaupt?“ fragte er.

„Sie erwähnte irgendwas von einem Unbekannten“ sagte die Asari und nahm einen Schluck ihres Drinks. „Private Sache eben, du weißt ja wie sie ist.“

Die beiden Kameraden unterhielten sich weiter über Aria, als sie von einer dritten Stimme unterbrochen wurden. „Sieh an, wenn das nicht Omegas Superhelden-Duo ist.“ Ein Turianer mit olivgraufarbenem Gesicht stand lässig hinter ihnen. Seine dunkelgrüne Rüstung hatte diverse orange Linien aufgemalt, auch wurde sie von mehreren leichten Kratzer geziert. Der Turianer setzte sich neben die Asari und bestellte beim batarianischen Barmann mit einem einfachen hochgestreckten Finger, was so viel wie „Das Übliche“ bedeutete. Dann blickte er abwechselnd die Asari und den Salarianer an.

„Na, Omega heute schon vor Bösewichten gerettet?“ fragte er mit sarkastischem Unterton und grinste, dann fuhr er fort. „Die abtrünnige Justikarin Black Valkyria und der Assassine Spirit, die Schrecken jedes Schurken von Omega. Eine Geschichte wie aus einem Comic-Buch der Menschen. Und keiner kennt ihre wahren Namen, so geheimnisvoll sind sie!“

Valkyria und Spirit grinsten zurück, dann ergriff die Asari das Wort. „Du bist hier auf Omega aber nicht minder bekannt, ehemaliger turianischer Commander Ren Rhakan, nun Stammgast im Afterlife und berüchtigter Alkoholiker.“

„Letzteres kann ich bestätigen“ sagte der batarianische Barmann mit grimmiger Miene, als er mit einer zylinderförmigen Flasche zurückkehrte. Darin befand sich eine hellgrüne Substanz, welche er Ren in ein Glas einschenkte. „Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, dass ich dieses turianische Zeug in den letzten zwei Jahren auch nur einmal im Regal stehen lassen konnte.“

„Sei doch froh, dass du einen solch charmanten Gast wie mich hier jeden Tag bedienen darfst, Varrik“ gab Ren locker zurück. „Na, ich weiß ja nicht. Bei dem Plattgesicht?“ warf Valkyria grinsend ein. „Hey, hier auf Omega bin ich sogar ein richtig hübscher Kerl“ sagte Ren und nahm einen großen Schluck seines turianischen Getränks. „Aber auch nur weil die halbe Bevölkerung von Omega aus Batarianern und Vorcha besteht“ antwortete Spirit und begann zu lachen. Valkyria und Ren taten es ihm gleich, sogar der batarianische Barmann Varrik konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Valkyria und Spirit kannten sich schon vier Jahre lang. Valkyria lebte bereits einige Jahre auf Omega, als sie Spirit kennenlernte. Aria hatte sich einen Spaß daraus gemacht, den salarianischen Meuchelmörder und die abtrünnige Asari-Justikarin auf dasselbe Ziel anzusetzen. Beide wussten nicht vom jeweils anderen und so geschah es, dass sie unbewusst den gleichen Kroganer jagten. Dieser war dafür bekannt, im Afterlife oft für Unruhe und tote Gäste zu sorgen, was Aria natürlich ein Dorn im Auge war.

Der Kroganer hatte sich wie gewohnt einen Drink zu viel einverleibt und ein starkes Verlangen nach blutenden Asari-Tänzerinnen. Valkyria, welche zuerst im Afterlife ankam, konnte den Kroganer gerade rechtzeitig davon abhalten, einer blaue Asari-Tänzerin den Schädel zu zertrümmern. Sie riss ihre rechte Hand nach vorn und schleuderte den Kroganer mit einer blau leuchtenden Kugel über mehrere Tische hinweg. Der Kroganer wirbelte herum und prallte mit dem buckeligen Rücken gegen eine Bar. Die Gäste und Arbeiter des Clubs brachten sich kreischend in Sicherheit. Einige batarianische Wachmänner wollten Valkyria zur Hilfe eilen, doch sie wies sie mit einem einfach Handzeichen ab. „Ich habe alles unter Kontrolle“ sagte sie kühl.

Wütend sprang der Kroganer wieder auf die Beine und brüllte, als spüre er keinen Schmerz. Schäumend vor Wut stürmte er auf die Justikarin zu und schlug die Tische, welche ihm den Weg verperrten, mit Leichtigkeit zur Seite. Valkyria hielt beide Hände nach vorn und zielte auf den anstürmenden Kroganer, als ein Schuss erklang und im ganzen Club erhallte. Der Kroganer fiel zu Boden und schrie auf. Er hielt sich mit beiden Armen am rechten Bein fest, welches von einem tiefen Einschußloch geziert wurde. Blut strömte aus dem Loch und noch im gleichen Moment begann das Bein zu vereisen.

Kyro-Munition“ dachte Valkyria. Der Kroganer schrie weiter, während die Vereisung sich ausbreitete und das gesamte rechte Bein einem Eiszapfen glich. Ein Salarianer mit einem blauen Kapuzenmantel erschien wie aus dem Nichts neben der Justikarin. „Arbeitest du für Aria?“ fragte er. „Black Valkyria.“ antwortete sie locker und nickte. „Hübsches Teil“ fuhr sie fort und deutete auf das Scharfschützengewehr, welches der Salarianer in der Hand hielt.

 „Danke“ gab der Salarianer zurück. „Hab ich einem Geth-Jäger abgenommen. Ist ein Hobby von mir. Ich jage Geth und hänge mir ihre Eingeweide an den Mantel.“

„Das klingt ziemlich krank, weißt du?“ sagte Valkyria. Die Schreie des Kroganers wurden leiser und Valkyria blickte einen Moment zu ihm herüber. Die Vereisung hatte inzwischen seinen gesamten Unterleib eingefroren. Er kämpfe mühevoll dagegen an, doch es war sinnlos. „Du kannst mich Spirit nennen. Machen sie alle.“ sagte der Salarianer, welcher vom Kroganer unbeeindruckt blieb. „Wieso arbeitet eine mächtige Asari-Justikarin für Aria?“ fragte er.

„Lange Geschichte“ antwortete Valkyria. „Ich habe meinen eigenen Kodex gebrochen, weshalb mich andere Justikarinnen als kriminellen Abschaum betrachten und töten wollen. Ich arbeite für Aria und sie sorgt im Gegenzug dafür, dass andere Justikarinnen nicht von mir erfahren.“

„Verstehe.“ Spirit nickte. „Er gehört dir.“ fuhr er fort und deutete auf den Kroganer, dessen Schreie erstummt waren. Er war vollkommen zugefroren und sein qualvolles Gesicht zauberte Valkyria ein fieses Grinsen auf die dunklen Lippen. „Wie überaus höflich von dir“ sagte sie. „Och, ich hatte bloß schon Kroganer zum Frühstück.“ gab Spirit zurück. Valkyria lachte, hob ihre Hände und zielte auf den vereisten Kroganer. Ein blau schimmerndes Licht umfasste den Eiskroganer. Sie riss ihre Arme nach oben und er schwebte ebenfalls in die Höhe. In der Mitte des Raumes blieb der zugefrorene Kroganer oben an der Decke schweben. Blitzschnell ballte Valkyria beide Hände zu Fäusten und riss sie nach hinten.

Tausende klitzekleine Eissplitter flogen in sämtlichen Himmelsrichtungen durch den Raum und glitzerten im pastellfarbenen Licht des Clubs. Valkyria grinste und blickte zu Spirit, welcher das Spektakel verfolgt hatte. „Wunderschön, oder?“ sagte sie. „Und du nennst mich krank“ antwortete er.

Seit diesem Tag war Omegas berüchtigstes Mörder-Duo geboren. Black Valkyria und Spirit, mit diesen Namen verband man einen äußerst schmerzhaften Tod, sollte man die eine Regel von Omega missachten. An diesem Tag wurde allerdings auch der Eiskroganer erfunden, ein äußerst starker Drink der selbst den stärksten Kroganer in die Knie zwingen sollte.

Valkyria, Ren und Spirit saßen noch immer an der selben Bar und ließen die Zeit verstreichen. Sie erzählten dem Turianer von ihren tollsten Mordschlägen und Arias Vorliebe, beide gegeneinander aufzuhetzen. Aria machte sich ein Spiel daraus, Wetten darüber abzuschließen, wer denn das nächste Opfer zuerst erwischen würde. Sowohl Valkyria als auch Spirit mochten diese Wetten und es vertiefte ihre Freundschaft im Laufe der Zeit.

Ren selbst kam erst vor zwei Jahren nach Omega. Laut eigenen Angaben war er ein turianischer Commander auf Palaven, welcher seine gesamte Truppe im Stich ließ um seine eigene olivgraue Haut zu retten. Valkyria und Spirit hatten dieser Geschichte nie richtig Glauben geschenkt, mussten sich jedoch eingestehen dass sich die Trinklust des Turianers anders nicht erklären lassen würde.

Einige Drinks später war Ren deutlich erheitert und bat den batarianischen Barmann Varrik um einen weiteren Drink. Dieser schüttelte den Kopf und wies auf eine defekte Tanzfläche auf der anderen Seite des Raumes. Valkyria und Spirit betrachteten Ren, dann die Tanzfläche und dann wieder Ren. „Ich frage mich echt wie du das machst“ sagte die Justikarin. „Letzten Monat die Leuchtbuchstaben, letzte Woche die Tanzfläche. Wenn du so weitermachst wird uns Aria bald gegen dich aufhetzen.“

Ren, der anscheinend kein Wort verstanden hatte, versuchte weiterhin Varrik zu überzeugen. Valkyria gähnte und stellte noch im selben Augenblick fest, dass sie sich mal wieder etwas Schlaf gönnen sollte.

„Ich mach 'ne Pause“ sagte sie und stand auf. Spirit musterte sie und begann zu grinsen. „Ja, Om... ...Prinzessin Valkyria sieht tatsächlich aus, als könnte sie etwas Schlaf  gebrauchen.“ „Schön die Kurve gekriegt, Echsengesicht“ sagte Valkyria und lachte. „Für heute darfst du deine Eier behalten.“ Sie verabschiedete sich von Spirit und auch von Ren. Dieser verlangte inzwischen einen Eiskroganer und Varrik war sichtlich genervt.

Zufrieden verließ Valkyria das Afterlife. Es war ein schwacher Trost, doch mit solchen Freunden konnte sie ihre Vergangenheit zumindest teilweise vergessen.

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Kapitel 8: Die Hydra

Zoyana untersucht ihre
neue Errungenschaft
genauer und findet
einige interessante
Dinge über die
Hydra heraus.
 
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