Kapitel 3: Rache
[Optionale Musikuntermalung für diese Szene]

Der Himmel war wolkenlos und strahlte hellblau über Lusia. Zoyana lebte glücklich in einer Asari-Kolonie gemeinsam mit ihrer jungen Tochter Shaya. Das kleine Asari-Mädchen war erst neun Jahre alt und spielte auf der weiten grünen Steppe vor der Kolonie. Zoyana beobachtete sie lächelnd von ihrem Haus aus. Shayas Vater war ein Drell namens Amrat, doch kurz nach der Zeugung des Mädchens musste er auf eine wichtige Mission. Er kam nie zurück.

Als Zoyana über Amrat nachdachte bemerkte sie nicht, dass Shaya nicht mehr alleine war. Eine erwachsene Asari stand daneben und sprach mit ihr. Zoyana hatte sie noch nie gesehen und wusste, dass sie nicht von dieser Kolonie war. Sofort ging sie zu ihr rüber. Die erwachsene Asari erblickte sie und wirkte erschrocken. Augenblicklich schleuderte sie eine biotische Schockwelle in Zoyanas Richtung. Diese war darauf nicht gefasst und wurde einige Meter zurückgeschleudert. Sie schlug hart auf dem Rücken auf den Boden und schrie vor Schmerz auf.

Allen Schmerzen zum Trotz richtete sie sich sofort wieder auf und suchte nervös nach Shaya. Die erwachsene Asari hatte sie mit beiden Händen ergriffen und über ihre rechte Schulter gelegt als sie davonrannte. Das Mädchen weinte und schrie, doch die Asari rannte weiter. Panisch sprang ihr Zoyana nach, doch ihre Schmerzen waren zu stark. Der Vorsprung der Entführerin wurde immer größer, Shayas Schreie immer leiser. Zoyana schrie um Hilfe, doch die anderen Bewohner der Kolonie schienen wie vom Erdboden verschluckt zu sein.

Dann war es zu spät, Zoyana hatte Shaya und ihre Entführerin aus den Augen verloren. Alles wurde dunkel und verschwamm.

[Ende der optionalen Musikuntermalung]

Sie riss die Augen auf. Schweiß rann von ihrem Gesicht sowie ihrem schmalen Körper und sie sah sich panisch um. Es war dunkel, von draußen schimmerten orangefarbene Lichter durch die geschloßenen Fenster. Der dumpfe Bass des Afterlife erklang in der Ferne und Zoyana realisierte langsam, dass es nur ein Traum war. Derselbe Traum wie immer.

Sie setzte sich auf ihre Bettkante und glitt mit beiden Händen über ihre Kopftentakel. Sie trug nur Unterwäsche und ihre dunkelviolette Haut glänzte durch den Schweiß und das orangefarbene Dämmerlicht. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit des Raumes und sie stand auf. Nach einer heißen Dusche zog sie ihre gewohnt engen Kleider und auch die pinkfarbenen Rüstungsteile an. Zoyana wollte den Raum gerade verlassen, doch dann hielt sie inne und ging zu einem großen metallenen Schrank. Vor diesem blieb sie stehen und hob ihn mit ihrer Biotik zur Seite. Darinter befand sich ein tresorartiges Geheimfach.

Mit einem einfachen biotischen Schub aus dem Zeigefinger öffnete sie das Fach. Darin befand sich eine gläserne und durchsichtige Kugel, doch sie war leer. Vorsichtig nahm Zoyana die Kugel in die Hand und betrachtete sie genauer. Es war der Nova-Orb, doch er war nutzlos.

Noch in der selben Nacht in der sie ihn gestohlen hatte erlosch der wirbelnde Biotiksturm in seinem Inneren. Zoyana konnte sich nie erklären wieso das geschah, doch es machte all ihren Plänen einen Strich durch die Rechnung. Sie war vollkommen umsonst zu einer abtrünnigen und gesuchten Justikarin geworden. Dabei tat sie all dies nur um sich zu rächen.

Als vor zweieinhalb Jahrhunderten ihre Tochter entführt wurde begann sie mit ihrer Ausbildung als Justikarin. Sie wusste wer Shaya damals entführt hatte. In den Nachrichten war immer wieder die Rede von einer kriminellen Gruppe namens „Schatten der Göttin“. Sie entführten junge Asari und bildeten sie dann zu Meisterdieben aus. Doch konnte sie alleine nichts dagegen tun. Sie war nur eine gewöhnliche Asari, und das wollte sie nach dem Vorfall ändern. Doch trotz all ihrer Anstrengungen und ihrem Schwur, dem ersten Eid der Unterordnung, fand sie die Gruppe nie.

Über ein Jahrhundert später hörte man nichts mehr von der kriminellen Bande. Niemand wusste ob sie untergetaucht war oder gar nicht mehr existierte. Doch keines der entführten Asari-Kinder wurde je wieder gesehen, so auch Shaya nicht. Trotz all der verstrichenen Zeit war Zoyana nie darüber hinweg gekommen. Sie verfolgte immer wieder Spuren, doch ausnahmslos alle endeten in einer Enttäuschung. Alle bis auf eine.

Denn eines Tages erfuhr die Justikarin von einem seltsamen Objekt, welches von einigen Asari-Wissenschaftlerinnen auf einem Asteroiden entdeckt worden war. Sie nannten es den Nova-Orb und konnten sich seinen Ursprung nur durch die einstigen Protheaner erklären. Doch Zoyana glaubte nie an die Protheaner, für sie waren das trotz aller wissenschaftlicher Beweise für deren Existenz bloß ein Märchen. Zoyana war der festen Überzeugung, dass der Nova-Orb nur als protheanisches Artefakt dargestellt werden würde um von der Wahrheit darüber abzulenken.

Deshalb beschloß sie damals auch, den Asteroiden und die sich angeblich darauf befindende protheanische Mine selbst aufzusuchen. Als Justikarin durfte sie das auch, denn sie stand über der Gesetzgebung welche für gewöhnliche Asari galt. Auch hatte sie Zugriff auf die genauen Koordinaten der Mine. Mit einem Shuttle landete sie bei der angegeben Stelle.

Inmitten des dunkelgrauen, steinigen Geländes befanden sich mehrere kleine Kolonie-Gebäude, zweifelsohne von Asari erbaut. Sie standen in einer kreisförmigen Formation zueinander, in deren Mitte befand sich ein großes, tiefes Loch, zweifelsohne der Eingang zur angeblichen Mine. Doch seltsamerweise befanden sich keine Wissenschaftlerinnen in der Kolonie. Zoyana kam das nur recht, denn es vereinfachte ihr ihr Vorkommen.

Kreisrunde Gerüste führten tief in die Gewölbe der Mine. Die dunkle Mine wurde nur spärlich mit blauen Lichtern erhellt, doch wurde sie bestimmt nicht von Asari erbaut. Tatsächlich stammte ihr Anblick mit der antiken Bauweise der Protheaner überein. Zoyana ging durch mehrere dunkle Gänge und suchte nach dem Ort, an dem angeblich der Nova-Orb gefunden worden war. Nach über zwanzig Minuten erreichte sie eine große, unterirdische Höhle. Wie in der Kolonie beim Mineneingang befanden sich auch in diesem Raum mehrere Gebäude. Anscheinend lebten hier ebenfalls Asari, doch wie schon draußen war keine anwesend.

So dachte Zoyana zumindest, denn als sie die Gebäude durchsuchte fand sie die ganzen Wissenschaftlerinnen. Sie waren tot, alle und ausnahmslos. Doch sie hatten keine Wunden oder Verletzungen, es schien viel eher als wären sie durch eine Art Gas ums Leben gekommen. Es waren bestimmt zwei dutzend Leichen in der unterirdischen Kolonie und die Justikarin durchsuchte die Gebäude nach Hinweisen über den Nova-Orb.

In einem kleinen, büroartigen Gebäude fand sie schließlich ein noch aktives Datenpad auf dem Boden neben einer weiteren toten Asari, welche ihren Kleidern zufolge zweifelsohne die Leiterin der Operation war. Sie nahm es auf und begann den Text darauf zu lesen.

T'Ark,

Sie und Ihr Team haben da unten gute Arbeit geleistet. Wir schicken in Kürze eine Botin mit Begleitung  zu Ihnen um den Orb sicher nach Thessia zu transportieren. Sie werden für diesen Fund natürlich reichlich belohnt werden.

Niemand wird erahnen, dass der Nova-Orb nicht bloß ein biotischer Verstärker ist, sondern der Schlüssel zur Herrschaft unserer Organisation. Geben Sie deshalb besonders gut darauf acht bis unsere Botin eintrifft!

Der Schatten der Göttin


Zoyanas Herz schlug im Sekundentakt. Sie hatte endlich eine ernsthafte Spur, wusste endlich was sie machen musste. Egal wie, der Orb musste in ihren Besitz gelangen.

---

Noch immer stand Zoyana in ihrem Unterschlupf und starrte auf die leere Kugel in ihren Händen. Dann seufzte sie und legte ihn zurück in das Tresor-Fach, schloß dieses ab und hob den Metallschrank zurück. Sie verließ ihr Zimmer und machte sich auf den Weg durch die verwinkelten Gänge von Omega.
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Kapitel 8: Die Hydra

Zoyana untersucht ihre
neue Errungenschaft
genauer und findet
einige interessante
Dinge über die
Hydra heraus.
 
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