Prolog

Er rannte. Vorbei an zwielichtigen Personen mit Kapuzen, an bettelnden Obdachlosen und an hunderten von orangefarbenen Neonlichtern von Omega. Zumindest kam es ihm so vor, denn der Batarianer hatte keine Zeit um sich genauer umzusehen. Er hatte gegen das Gesetz verstoßen. Er hatte Aria T'Loak verraten. Und jeder auf Omega wusste von dieser einen Regel.

„Leg dich nicht mit Aria an.“

Nun musste er um sein eigenes Leben bangen, musste von der Raumstation fliehen. Deshalb rannte er zum nächstbesten Hangar. In seiner rechten Hand hielt er eine geladene Pistole bereit. Er hatte keinen konkreten Plan, doch wusste er, dass er bereits von Arias Männern verfolgt werden würde. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als auf sein Glück und seine Schießkünste zu vertrauen. Der Batarianer war außer Atem und keuchte schwer, als er endlich einen Durchgang mit der Überschrift „Hangar OR-12“  erblickte. Jetzt musste er nur noch irgendwie den Wachposten austricksen, auf ein Shuttle gelangen und dann wäre er in Sicherheit. Er konnte es schaffen. Je näher er dem Hangar kam, desto siegersicherer wurde er. Ja, es würde es schaffen!

Ein Knall, lauter als die Triebwerkdüsen der umherfliegenden Shuttles, riss den Batarianer von den Beinen. Er schlug mit dem nackten Kopf auf dem harten Boden auf und schrie vor Schmerzen auf. Trotz seiner vier Augen verschwamm das Bild um ihn herum.

Jemand näherte sich ihm langsam. Er konnte nicht erkennen, wer oder was es war, er war sich nicht mal sicher ob es ein Mann oder eine Frau war. Erst als die Person nur noch wenige Meter von ihm entfernt war, erkannte er sie genauer. Es war eine lilafarbene Asari, anscheinend eine Justikarin, denn auf ihrer Stirn befand sich ein Diadem-artiges Muster wie es nur die stärksten Asari-Kriegerinnen hatten. Ihr hautenger schwarzer Anzug war an den Beinen, Ellbogen und Schultern mit dunkelrosafarbenen Rüstungsteilen versehen. Für eine Asari hatte sie zudem erstaunlich lange und spitze Kopftentakel. Überall an ihrem Körper schlugen kleine blaue Blitze wild umsich und machten zischende Geräusche.

Der Batarianer keuchte vor Schmerz. Nun wurde ihm klar was geschehen ist. Die Asari hatte ihn mit einer Biotik-Druckwelle umgeworfen und würde ihn zweifelsohne umbringen. Sie stand nun direkt vor ihm, doch er konnte ihr Gesicht nicht erkennen, zu verschwommen sah er sie mittlerweile durch den Aufprall. Dann hörte er die Asari sprechen.

„Und schon wieder ein Batarianer, welcher die goldene Regel nicht verstanden hat“ sagte sie spöttisch. „Man sollte doch eigentlich annehmen, dass ihr Typen mit vier Augen besser lesen könnt.“

Langsam hob der Batarianer seinen rechten Arm, in welchem er die Pistole hielt. Obwohl er es nicht sah nahm er an, dass die Asari grinsen würde, doch bewegte sie sich nicht und blieb lässig mit den Händen in den Hüften stehen. Er richtete die Waffe direkt auf ihr Gesicht und drückte ab.

Es schien, als würde das Echo des Schusses in ganz Omega erhallen. Der Batarianer lag leblos am Boden, ein tiefes Loch zog sich quer durch seine nackte Schädeldecke. Die Asari hörte auf zu grinsen, als sie sich die Leiche des Batarianers einen Augenblick lang ansah. Sie ließ die zischenden Biotik-Blitze um sie herum verschwinden, dann drehte sie sich um und blickte zu einem breiten Lüftungsschacht an der Decke des Raumes.

„Ernsthaft?“ fragte sie leicht gereizt. „Alter, ich hatte ihn bereits. War das wirklich nötig?“

Wie aus dem Nichts sprang eine schattenhafte, dünne Gestalt vom Lüftungsschacht und landete anmutig vor den Füssen der Asari. Es war ein grauhäutiger Salarianer mit lederartiger schwarzer Kleidung. Darüber trug er einen blauen Kapuzenmantel, auf seine Stirn waren runde orangefarbige Muster gemalt. Von seinem Rücken hingen mehrere schwarze Schläuche und Kabel, die Überreste von Geth-Technologie. In den Händen hielt der Salarianer ein langes, schwarzes Scharfschützengewehr. Die Asari wusste, dass es sich dabei um eine Javelin handelte, ein äußerst seltenes und wertvolles Gewehr der Geth.

„Du nennst mich Alter?“ fragte der Salarianer. „Im Vergleich mit dir alten Schachtel bin ich noch ein Säugling. Und ja, es war nötig, ich liege derzeit drei Batarianer hinten.“ Die Asari konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, bevor sie erneut das Wort ergriff. „Erstens bin ich erst fünfhundertundsechzig Jahre alt“ begann sie. 

„Fünfhundertdreiundsechzig“ ergänzte sie der Salarianer.

„Schön, fünfhundertdreiundsechzig“ fuhr sie fort. „Und zweitens ist es unsportlich, anderen die Kills zu klauen, das weißt du. Davon abgesehen liegst du dafür bei den Vorcha und Turianer vorn.“

„Okay, okay, du hast ja recht. Verzeiht mir Oma Valkyria, wenn ich ihr dafür einen Drink spendiere?“  fragte der Salarianer mit breitem Grinsen auf den Lippen. „Von mir aus auch zwei.“

„Na, das Angebot kann ich ja schlecht ausschlagen“ antwortete die Asari. „Aber sag mal, Spirit... Haben männliche Salarianer eigentlich etwas zwischen den dünnen Beinchen?“

„Mehr als du dir in deinen künsten Träumen vorstellen kannst.“  behauptete der Salarianer.

„Gut zu wissen“  grinste die Asari. „Denn wenn du mich noch einmal Oma nennst, wirst du dich nicht mehr dazuzählen können.“

„Bitte verzeiht mir, Eure kaltblütige Grausamkeit!“ spottete der Salarianer.

„Ja, das gefällt mir schon besser.“ sagte die Asari. Beide lachten und machten sich dann auf den Weg zum Afterlife, dem größten und bekanntesten Club von ganz Omega. Die Leiche des Batarianers, aus dessen Blut sich mittlerweile eine kleine Lache gebildet hatte, ließen sie zurück ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen.

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Kapitel 8: Die Hydra

Zoyana untersucht ihre
neue Errungenschaft
genauer und findet
einige interessante
Dinge über die
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